Oper in drei Akten von Leoš Janáček
in tschechischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Premiere 27.01.2018, 19:30 Uhr
im Grossen Haus Theater Freiburg
Einführung 18:45Uhr
Leoš Janáček ging nicht nur mit offenen Augen, sondern vor allem mit offenen Ohren durch das Leben und notierte sich seine akustischen Erlebnisse als sogenannte Sprachnotate, die ihm – so der Komponist – „die Rätsel der menschlichen Seele offenbarten“. Beispielsweise das rätselhafte Innenleben einer Katja Kabanowa, deren geheime Verfehlungen während eines monströsen Gewitters so radikal aus ihr herausbrechen, dass man sich fragen muss, ob nicht das eigentliche Gewitter in ihrem Inneren stattgefunden hat. In Alexander Ostrowskis Schauspiel, benannt nach ebendieser wetterleuchtenden Naturgewalt, fand Janáček eine starke Vorlage, die sich mit den unerklärlichen Rätseln der Seele auseinandersetzt, die naturgemäß nie restlos auszuleuchten sind. Auf den zweiten Blick ist jedoch nicht alles Rätselbild, manches nur zu offensichtlich menschengemacht. Dennoch stehen die Figuren vor Katja wie vor einem Mysterium: „Es ist, als ob ein Leuchten von ihr ausginge“, lässt Ostrowski einen Verehrer Katjas staunen. Doch die Faszination bleibt unterdrückt, darf nicht offen ausgesprochen werden. In einer Welt der Ersatzbefriedigungen, bleiben die eigentlichen Sehnsüchte ungelebt – und es gehen diejenigen zugrunde, die ihr inneres Verlangen nicht zurückstellen können. Katja Kabanowa kann ihre Suche nach Liebeserfüllung nicht im Verborgenen leben und schreit ihr Schuldbekenntnis in die Welt. Nachdem sich das Gewitter verzogen hat, findet man ihren leblosen Körper. Das Leuchten ist erloschen. Eine Welt ohne Katja? Man will sie sich nicht vorstellen. Und doch ist es gerade diese Frage, die Janáček am Ende seiner Oper aufwirft.
Tilman Knabe, bekannt für seine starken Bild- und Ausdruckswelten, und damit in der deutschen Theaterlandschaft seit über fünfzehn Jahren eine etablierte Regie-Größe, beschäftigt sich für Freiburg mit Katjas Sehnsüchten und Enttäuschungen. Als Ausgangspunkt dient ihm Janáčeks hochsensitive und eindrückliche Musik.
Weitere Aufführungen sind am 2. Februar und 10. Februar, jeweils 19:30 Uhr
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