Als die Organisator*innen des Jazzfestivals mit der Planung für 2021 anfingen, wusste niemand, unter welchen Voraussetzungen die einzelnen Veranstaltungen und Programmpunkte durchgeführt werden können. Im zweiten Corona-Jahr konnten sich die mit der Pandemie einhergehenden Hygiene und Abstandsregeln jederzeit ändern. Um so erfreulicher war es, dass alle Konzerte wie geplant durchgeführt werden konnten und selbst solche, die letztes Jahr aufgrund von Aus- und Einreisebestimmungen noch abgesagt werden mussten, zur Aufführung gebracht wurden. Nur die Outdoor-Veranstaltung „Jazz on a late Summer‘s Day“, die ihre Premiere in der Urachstraße in der Wiehre gefeiert hätte , musste aufgrund des schlechten Wetters abgesagt werden. Dem Film „Jazz on a Summer‘s Day“ im Kommunalen Kino hat das schlechte Wetter allerdings keinen Abbruch getan und wurde von einem interessierten Publikum frequentiert.
Das Jazzfestival Freiburg ist eine seit Jahren erfolgreiche und eingespielte Partnerschaft von E-WERK Freiburg und Jazzhaus Freiburg, die von der Stadt Freiburg, dem Land Baden-Württemberg und der Sparkasse Freiburg gefördert wird.
Den Auftakt zum Jazzfestival 2021 machte das neue Format „Jazz in the City“ am Samstagmittag. An vier ausgewählten Orten in der Innenstadt begrüßten vier Jazzbands die Stadtflaneur*innen, um den Beginn des Festivals einzuläuten. Die offizielle Eröffnung fand am Samstagabend mit der skandinavischen Supergroup Rymden im Jazzhaus statt. Am Sonntag konnten sich die Zuschauer*innen von den, wie im Vorfeld angekündigten, neuen Strömungen der Jazzszene überzeugen. Die Jazzrausch Bigband kombiniert Jazz mit technoiden Sounds und nennt das Ergebnis Technojazz, ein Sound der am Sonntagabend zu einer gehörigen Portion Clubatmosphäre im Jazzhaus beitrug. Ein weiterer Act dieses Jazzfestivals, der neue Entwicklungen des Jazz ausleuchtet, ist das LeoBetzlTrio, das am Donnerstag im Forum Merzhausen auftrat. Im Gegensatz zu der bühnenausfüllenden Bigband benötigt LBT nur drei Personen auf der Bühne, um mit ihrem einzigartigen Sound aus akustischem Techno und bester Improvisation das Publikum von ihren Stühlen zu heben.
Vor dem Auftritt des LeoBeztlTrios am Donnerstag konnte am Montag Vincent Meissner im Gasthaus Schützen begeistern. Der Gewinner des letztjährigen Pianowettbewerbs stellte an diesem Abend im Trio sein neues Album „Bewegtes Feld“ vor. Am Dienstag folgte die Hammond Jazz Night u.a. mit Thomas Bauser an der Hammond Organ, der mit Musikern der Schweizer Szene das Publikum im Jazzhaus mit groovigen Sounds zu begeistern wusste. Darauf folgte die beliebte Jam Night im Jazzhaus. Neben der Jam Night bot das Jazzfestival am Mittwoch im E-WERK ein weiteres Format an, das mit freiem Eintritt ein niedrigschwelliges Angebot bot und ein breites und diverses Publikum ansprach: Der Klangformator mit Youmna Saba aus Beirut brachte das Foyer im E-WERK zum Klingen.
Am Freitag boten Ida Nielsen und The Funkbots eine energiegeladene Show im E-WERK. Der Titel eines ihres Songs „We got the Funk“ war hier Programm und Ida Nielsen bot mit ihrem Können am E-Bass, ihrer gut eingepielten Band und ihrer einnehmenden Bühnenpräsenz dem Publikum eine großartige Show. Eines der unbestreitbaren Highlights dieses Jazzfestivals war der Auftritt Ron Carters und seinem Foursight Quartett am Samstag im E-WERK. Der 84-Jährige sorgte im fast ausverkauften Saal für Begeisterungsstürme. Das gelungene Abschlusskonzert des diesjährigen Jazzfestivals, das klassischen Jazz, eine Jazzlegende und neue Strömungen der Szene präsentieren konnte, spielte Roberto Negro mit „Papier Ciseau“ am Sonntag im Jazzhaus.
Wir freuen uns schon jetzt auf das nächste Festival vom 17. bis 25. September 2022.
Besucher*innen Konzerte: 1.195
Besucher*innen Gratisformate: 540
Besucher*innen insgesamt: 1.735 |